Kreuz

 

 

 

 

Kreuzwegandacht mit Papst Johannes Paul II.

 

 

 

 

 

Kreuzwegandacht

mit Gedanken von Papst Johannes Paul II

Lied:  1. Strophe
Heil´ges Kreuz, sei hoch verehret

Heiliges Kreuz, sei hoch verehret, Baum, an dem der Heiland hing,
wo sich seine Lieb bewähret, Lieb, die bis zum Tode ging.
Sei mit Mund und Herz verehret, Kreuzstamm Christi, meines Herrn,
einstmals sehn wir dich verkläret, strahlend gleich dem Morgenstern.

VORBEREITUNGSGEBET

V Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. A Amen.

A Herr Jesus Christus, wir sind zusammengekommen, um Dir auf Deinem Weg zu folgen, der Dich nach Golgota führt. Wir werden dort Menschen begegnen, die Dir bis zuletzt gefolgt sind und wir werden auch denjenigen begegnen, die Deinen Tod beschlossen hatten und denen Du aus einem Übermaß an Liebe vergeben hast.


ERSTE STATION

Jesus wird zum Tode verurteilt

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Das Urteil des Pilatus wurde unter dem Druck der Priester und der Menge gefällt. Die Verurteilung zum Tod durch Kreuzigung hätte Ihre Leidenschaften befriedigen und die Antwort auf das Geschrei: Kreuzige ihn! Kreuzige ihn! sein sollen. Der römische Stadthalter dachte, sich dem Urteil dadurch zu entziehen, als er sich die Hände wusch. Jesus nimmt diese provokanten Sätze hin, die den ganzen Sinn seiner Sendung, der Reden, die er gehalten, der Wunder, die er vollbracht hat, aufzuheben scheinen. Er nimmt alle diese Worte hin, er hat beschlossen, keinen Widerstand zu leisten. Er will geschmäht werden.

A Herr Jesus Christus, Dein Kreuz ist und war eine Realität. Bewahre uns vor der Versuchung, uns auch die Hände in Unschuld zu waschen und so zu tun als ginge es uns nichts an.

V Herr Jesus Christus, wir bitten dich.
A Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.


ZWEITE STATION

Jesus nimmt das Kreuz auf sich

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Der zum Tode verurteilte Christus muss das Kreuz auf seine Schulter laden wie die beiden anderen Verurteilten, die dieselbe Strafe erleiden sollen. In seinem schrecklich zerschlagenen Körper, voller Striemen und Wunden, nähert sich Christus dem Kreuz. Ecce Homo!

A Jesus, danke, dass Du die Last und Sünde der Welt und aller Generationen – und auch meine Schwachheit – auf Deine Schultern lädst. Herr, hilf uns, dass auch wir ab und zu beherzt auch unser Kreuz annehmen.

V Herr Jesus Christus, wir bitten dich.
A Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.


DRITTE STATION

Jesus fällt zum ersten Male unter dem Kreuz

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Jesus bricht unter dem Kreuz zusammen. Er fällt zu Boden. Er wendet nicht seine übermenschlichen Kräfte an, er greift nicht auf die Stärke der Engel zurück. Gott wird aus dem Zu-Boden-Fallen Christi unter dem Kreuz das Heil der Menschheit bereiten.

A Herr Jesus Christus, wir sehen Dich hier wie Du die menschlichen Gebrechen, die Verstümmelungen und Krankheiten, ja selbst den Tod in die Schranken weist. Hilf uns auch im Leid so stark zu sein wie Du.

V Herr Jesus Christus, wir bitten dich.
A Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.


Lied:  2. Strophe
Heil`ges Kreuz sei hochverehret

Heiliges Kreuz sei unsre Fahne, die uns führt durch Kampf
und Not; die uns halte, die uns mahne, treu zu sein bis in den Tod.
Sei mit Mund und Herz verehret, Kreuzstamm Christi, meines Herrn,
einstmals sehn wir dich verkläret, strahlend gleich dem Morgenstern.


VIERTE STATION

Jesus begegnet seiner betrübten Mutter

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Die Mutter Gottes begegnet dem Sohn auf dem Kreuzweg. Sein Kreuz wird zu ihrem Kreuz, seine Erniedrigung zu ihrer, die öffentliche Schmach wird zu ihrer Schmach. Das ist die menschliche Ordnung der Dinge.

A Heilige Maria, schmerzhafte Mutter, Du, die du mit Jesus gelitten hast! Lehre uns auch die Liebe im Mitleiden zu finden und Jesus näher zu kommen und so wie du Anteil an seinem Erlösungswerk zu haben.

V Herr Jesus Christus, wir bitten dich.
A Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.


Lied:   5. Strophe
Christi Mutter stand in Schmerzen

Christus, lass bei meinem Sterben mich mit Deiner Mutter erben,
Sieg und Preis nach letztem Streit.
Wenn der Leib dann sinkt zur Erde, gib mir, dass ich teilhaft werde,
deiner selgen Herrlichkeit.


FÜNFTE STATION

Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Simon von Zyrene wollte Jesus auf seinem peinlichen Leidensweg zunächst gewiss nicht folgen. Doch durch Zwang lieh er ihm seine Schultern, als die Schultern des Verurteilten zu schwach zu sein schienen. Er war ihm ganz nahe: näher als Maria, näher als Johannes, der, obwohl auch er ein Mann war, nicht gerufen worden ist, um ihm zu helfen. Wie lange hat dieser Zwang gedauert?

A Herr Jesus Christus, verwandle meine „Zwänge“, mein Jammern, mein Unzufriedensein wenn ich mit Dir gehe, in Ehrfurcht, Dankbarkeit und Liebe. Läutere mich in Deiner Liebe.

V Herr Jesus Christus, wir bitten dich.
A Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.


SECHSTE STATION

Jesus nimmt von Veronika das Schweißtuch

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Die heilige Veronika vervollständigt das Helfen von Simon von Zyrene. Denn es ist sicher, dass sie – auch wenn sie als Frau das Kreuz nicht physisch getragen hat und auch nicht dazu gezwungen worden ist – dieses Kreuz gewiss mit Jesus mitgetragen hat: sie hat es so getragen, wie sie es vermochte, wie ihr es in jenem Augenblick möglich war, und wie ihr Herz es ihr eingab. und sie hat sein Antlitz getrocknet.

A Herr, wann haben wir das getan? Und Jesus wird antworten: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Herr drücke in jedem Akt der Nächstenliebe dein Antlitz in unser Herz, wie du es auf dem Tuch der Veronika getan hast.

V Herr Jesus Christus, wir bitten dich.
A Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.


SIEBTE STATION

Jesus fällt zum zweiten Male unter dem Kreuz

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Jesus fällt zum zweiten Mal, erschöpft vor Anstrengung. Er fällt nach dem Willen des Vaters. Er fällt, weil es sein eigener Wille ist, denn: Wie würde dann aber die Schrift erfüllt? “Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch“, also nicht einmal “Ecce Homo“, sondern noch geringer, noch schlechter.

A Der Wurm kriecht, an die Erde geheftet; der Mensch hingegen als König der Geschöpfe, geht aufrecht über sie. Der Wurm nagt auch am Holz: wie der Wurm, so nagt das Schuldgefühl über die Sünde am Gewissen des Menschen. Gewissensbisse darüber, dass Jesus zum zweiten Mal fällt.

V Herr Jesus Christus, wir bitten dich.
A Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.


Lied:  3. Strophe
Heil`ges Kreuz sei hochverehret

Heiliges Kreuz du Siegeszeichen, selig wer auf dich vertraut;
sicher wird sein Ziel erreichen, wer auf dich im Leben schaut.
Sei mit Mund und Herz verehret, Kreuzstamm Christi, meines Herrn,
einstmals sehn wir dich verkläret, strahlend gleich dem Morgenstern.


ACHTE STATION

Jesus begegnet den weinenden Frauen von Jerusalem

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Das ist der Aufruf zur Reue, zur wahren Reue, zur wahrhaftigen Trauer über das begangene Übel. Jesus sagt zu den Frauen von Jerusalem, die bei seinem Anblick weinen: Weint nicht über mich; weint über euch und eure Kinder!

A Herr Jesus Christus, lass uns nicht an der Oberfläche des Übels stehen bleiben, führe uns zu den Wurzeln, zu den Ursachen, bis zur äußersten Wahrheit des Gewissens. Wir bitten dich, Herr, in der Wahrheit leben und wandeln zu können!

V Herr Jesus Christus, wir bitten dich.
A Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.


NEUNTE STATION

Jesus fällt zum dritten Male unter dem Kreuz

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Jede Station dieses Kreuzwegs ist ein Meilenstein dieses Gehorsams und dieser Erniedrigung. Das Ausmaß dieser Erniedrigung erfassen wir, wenn wir sehen, dass Jesus wieder, zum dritten Mal, unter dem Kreuz zusammenbricht. Wir begreifen es, wenn wir darüber nachdenken, wer da zu Boden stürzt, wer da unter dem Kreuz im Straßenstaub liegt, neben den Füßen feindseliger Leute, die ihn mit Demütigungen und Schmähungen nicht verschonen.

A Wer ist das, der zu Boden stürzt? Wer ist Jesus Christus? Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz.

V Herr Jesus Christus, wir bitten dich.
A Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.


ZEHNTE STATION

Jesus wird seiner Kleider beraubt

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Als Jesus auf Golgotha ohne Kleider dasteht, wenden sich unsere Gedanken seiner Mutter zu: sie gehen zurück zum Ursprung dieses Leibes, der schon jetzt, vor der Kreuzigung, eine einzige Wunde ist. Das Geheimnis der Menschwerdung: Der Sohn Gottes nimmt aus dem Schoß der Jungfrau seinen Leib an.

A Bei dieser Station müssen wir an die Mutter Christi denken, denn unter ihrem Herzen, in ihren Augen und geborgen in ihren Händen hat der Leib des Gottessohnes vollkommene Anbetung empfangen.

V Herr Jesus Christus, wir bitten dich.
A Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.


Lied:  4. Strophe
Heil`ges Kreuz sei hochverehret

Kreuz, du Denkmal seiner Leiden, präg uns seine Liebe ein,
dass wir stets die Sünde meiden, stets gedenken seiner Pein!
Sei mit Mund und Herz verehret, Kreuzstamm Christi, meines Herrn,
einstmals sehn wir dich verkläret, strahlend gleich dem Morgenstern.


ELFTE STATION

Jesus wird ans Kreuz genagelt

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Wenn ich über die Erde erhöht bin, werde ich alle Menschen an mich ziehen. Diese Worte drücken die volle Wirklichkeit der Kreuzigung aus. Und in dieselbe Wirklichkeit der Kreuzigung tritt die ganze Welt ein, die Jesus an sich ziehen will. Die Welt ist der Zugkraft des Leibes ausgesetzt, der sich aus Trägheit nach unten wendet. In eben dieser Spannung liegt das Leiden des Gekreuzigten.

A Herr Jesus Christus, hilf uns in unserer Lebenswirklichkeit der Spannung und dem Leiden, das uns begegnet nicht auszuweichen, sondern so wie Du die Arme auszubreiten.

V Herr Jesus Christus, wir bitten dich.
A Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.


ZWÖLFTE STATION

Jesus stirbt am Kreuz

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Das ist das höchste, das erhabenste Werk des Sohnes in Verbundenheit mit dem Vater. Ja, in Verbundenheit, in der tiefsten Verbundenheit, gerade dann, wenn er schreit: Eloi, Eloi, lema sabachtani? - Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

A Herr Jesus Christus, Dein Werk drückt sich aus durch die vertikale Richtung des entlang dem senkrechten Balken des Kreuzes gespannten Leibes und durch die horizontale Richtung der längs dem Querbalken ausgestreckten Arme. Der Mensch, der Deine Arme sieht, möge spüren, dass Du mit aller Anstrengung den Menschen und die Welt umarmst.

V Herr Jesus Christus, wir bitten dich.
A Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.


DREIZEHNTE STATION

Jesus wird vom Kreuz genommen und in den Schoß seiner Mutter Maria gelegt

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Als der Leib Jesu vom Kreuz abgenommen und in die Arme seiner Mutter gelegt wird, taucht vor unseren Augen wieder die Szene auf, als Maria den Gruß des Engels Gabriel empfängt: Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben… Maria sagte nur: Mir geschehe wie du es gesagt hast, so als hätte sie schon damals das ausdrücken wollen, was sie in diesem Augenblick erlebt.

A Im Geheimnis der Erlösung verflechten sich die Gnade Gottes selbst, und „die Bezahlung“ des menschlichen Herzens. In diesem Geheimnis werden wir durch ein Geschenk von oben bereichert, und gleichzeitig durch ein Lösegeld des Gottessohnes freigekauft. Maria, die mehr als jeder andere reich mit Gaben ausgestattet wurde, zahlt auch mehr: nämlich mit dem Herzen!

V Herr Jesus Christus, wir bitten dich.
A Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.


Lied:   4. Strophe
O Haupt voll Blut und Wunden

Was du, Herr, hast erduldet, ist alles meine Last;
ich, ich hab es verschuldet, was du getragen hast.
Schau her, hier steh ich Armer, der Zorn verdient hat;
gib mir o mein Erbarmer, den Anblick Deiner Gnad.


VIERZEHNTE STATION

Jesus wird ins Grab gelegt

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Von dem Augenblick an, wo der Mensch wegen der Sünde vom Baum des Lebens getrennt wurde, ist die Erde zu einem Friedhof geworden. Der Baum des Lebens, von dem der Mensch wegen der Sünde zurück gewiesen worden ist, hat sich den Menschen im Leib Christi aufs Neue geoffenbart.

A Obgleich sich unser Planet immer wieder mit Gräbern bevölkert, obgleich der Friedhof wächst, in dem der aus Staub geformte Mensch zum Staub zurückkehrt, leben dennoch alle Menschen, die auf das Grab Jesu Christi blicken, in der Hoffnung auf die Auferstehung.

V Herr Jesus Christus, wir bitten dich.
A Erbarme dich über uns und über die ganze Welt.


Abschluss

V Heiliger Gott!
  Heiliger, starker Gott!
  Heiliger, unsterblicher Gott!

A Erbarme dich unser.

V Er, der das Licht der Welt war, steigt hinab in das Reich der Finsternis. Der Leib Jesu wird von der Erde verschlungen, und mit ihm wird jede Hoffnung verschlungen. Aber sein Abstieg in das Reich des Todes geschieht nicht für den Tod, sondern für das Leben. Jesus steigt hinab, bis er das erste menschliche Paar erreicht, Adam und Eva, die gebeugt sind unter der Last ihrer Schuld. Jesus, streckt ihnen die Hand entgegen, und ihr Gesicht strahlt von der Herrlichkeit der Auferstehung. Der erste Adam und der letzte ähneln einander und erkennen sich; der Erste findet sein Ebenbild in dem wieder, der eines Tages kommen sollte, um ihn zusammen mit allen anderen Menschen zu befreien. Jener Tag ist endlich gekommen. Nun kann von jenem Augenblick an in Jesus jeder Tod in das Leben einmünden.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes

A Amen




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