Jesus

 

 

 

 

Ecce homo - Seht den Menschen

 

 

 

 

 

Ecce homo - seht den Menschen

von Hildegard Nies

EINLEITUNGSGEBET

Herr, deinen Weg zum Kreuz mitgehen heißt: nachspüren, was du für uns erlitten hast. Bitterstes Leiden des Leibes und der Seele hast du auf dich genommen, aber auch durch die Liebe zu Gott und zu uns überwunden. Lehre uns, mit unserem Schicksal Ähnliches zu vollbringen.

 

ERSTE STATION

Jesus wird zum Tode verurteilt

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Er wollte den Menschen den Himmel öffnen. Sie wollen weiter leben wie bisher. Sie nehmen seinen Himmel nicht an. Sie verurteilen ihn zum Tod. Er wehrt sich nicht gegen dieses schreiende Unrecht. Er schweigt.

L Wie oft fühle ich mich im Unrecht! Worte der Güte und Menschenfreundlichkeit werden mir im Munde ungedreht und anders ausgelegt, als sie gemeint waren. Ich möchte mich zur Wehr setzen, mich verteidigen, meiner Empörung eine Stimme geben.

A Herr, deine Verurteilung lehre mich, Unverdientes, Unrechtes was mir widerfahren ist, zu ertragen, es auf mich zu nehmen und stellvertretend für andere zu tragen...

ZUM NACHDENKEN

Welche Menschen müssen unverdient leiden? Was kann ich für sie tun? Kann ich ihrem Los eine, meine, Stimme geben?

V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser


ZWEITE STATION

Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V  Er weigert sich nicht. Er nimmt die Demütigung auf sich, er packt sein Leid an, schultert sich mit dem Kreuz das Leid der Welt auf, widerstandslos. Er muss es selbst zur Richtstätte tragen.

L Wenn mir Leid zustößt - nehme ich es an, nehme ich es hinein in meinen Alltag. Bin ich bereit? Oder wehre ich mich mit Händen und Füßen dagegen?

A  Herr, das Kreuz auf deinen Schultern lehre mich, etwas Schweres auf mich zu nehmen, vielleicht eine krankheit, einen Abschied, eine Schuld. „Mach nun auch mich geduldig unter dem Holze, von dem du willst, dass ich es tragen soll. Denn wir müssen das Kreuz tragen ehe es uns trägt“ (Paul Claudel)

ZUM NACHDENKEN

Welchem Menschen könnte ich Mut machen, sein Leiden nicht nur als etwas Sinnloses zu sehen, sondern als eine Botschaft an sein Leben?>

V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser


DRITTE STATION

Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Das Kreuz lastet schwer: Mit jedem Schritt drückt es mehr auf die Schultern. Mit jedem Schritt drückt der nahende Tod mehr in die Seele. Er bricht zusammen. Aber steht wieder auf, geht weiter.

L Manchmal wird das Leid übermächtig, dass ich nicht mehr weiter kann. Ich breche buchstäblich zusammen. Ich sehe nur noch Dunkel.

Herr, dein erstes Fallen lehre mich, dass es auch wieder weitergeht. Ich bin nicht allein. Viele Menschen sind mit ihrem Kreuz mit mir unterwegs, überall auf der Welt. Du gibst mir Mut, wieder aufzustehen, einen Schritt nach dem anderen zu wagen.

ZUM NACHDENKEN

Welchem Menschen kann ich helfen, wenn er meint, er könne nicht mehr weiter? Wie kann ich ihn aufrichten?

V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser


Lied

Heilges Kreuz-1


VIERTE STATION

Jesus begegnet seiner Mutter

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Die vielen Menschen um ihn, spöttische, böse, leere, gleichgültige, sensationslüsterne Gesichter: Darunter eines, das voller Liebe, Schmerz und Abschied ist: das der Mutter: Ihre Blicke zueinander – aber sie müssen sich loslassen. Er muss seinen Weg zu Ende gehen, er muss sie zurücklassen.

L Ich muss Abschied nehmen von einem geliebten Menschen oder er von mir. Wir können einander nicht mehr begleiten. Etwas verlieren, was man so sehr liebt – ein Schwert durch die Seele.

A Herr, dein Abschiednehmen lehre mich, dass ich menschliche Einsamkeit durchstehen muss, aber auch überwinden kann. Der Verlust ist nicht das Letzte. Die Liebe überdauert den Tod. Sie ist ewig.

ZUM NACHDENKEN

Welchem Menschen kann ich in der Einsamkeit zum Menschengesicht werden, damit ihm durch meinen Blick und meine Geste das Lächeln Gottes aufscheint?

V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser


FÜNFTE STATION

Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragen

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Der Licht-Blick der Mutter: Und jetzt, da er weiter muss, wird die Last der Einsamkeit umso schwerer: Ein einfacher Bauer: Simon, wird von den Soldaten gezwungen, eine kleine Strecke sein Kreuz zu tragen.

L Helfen lässt sicht nicht erzwingen. Ich bin hilflos, keiner ist da, der freiwillig ein Stück meiner Last trägt.

A Herr, dein Kreuz, das man dem Simon aufzwingt, lehre mich, dass ich die Verantwortung für mein Leben nicht abtreten kann, aber auch, dass ich über mein Einsamsein hinauswachsen kann. Denn neben mir bist du, der mir den Weg des bittersten Leides vorausgegangen ist. Du bist immer da. Freiwillig, ohne Zwang.

ZUM NACHDENKEN

Welcher Mensch braucht jetzt und hier und heute mich, damit ich ihm sein Kreuz mittrage? Aus freiem Willen, nicht aus Zwang?

V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser


SECHSTE STATION

Veronika reicht Jesus ihr Schweißtuch

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Jeder Schritt ist ein Schritt näher zum grausamen Tod. Jeder weitere Schritt geht in unermessliche körperliche und seelische Erschöpfung hinein. Da bietet ihm Veronika ihr Tuch an, damit er sein Gesicht erfrischen könne. Er dankt es ihr, er schenkt ihr, für diesen Moment sich selbst, in den Zügen seines Gesichtes auf ihrem Tuch.

L Ganz überraschend, im Augenblick der völligen Erschöpfung, wendet sich mir ein Mensch zu, von dem ich es nie erwartet hätte. In tiefster Düsternis ein Licht.

A Herr, deine Begegnung mit Veronika lehr mich, Zeichen zu erkennen und sie nicht nur in mich aufzunehmen, sondern dem Gebenden Dankbarkeit zu erweisen, der mich tröstet.

ZUM NACHDENKEN

Welchem Menschen kann ich mit einer kleinen Geste Trost spenden? Was würde ihm gut tun, würde ihn spüren lassen, dass er geliebt wird?

V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser


Lied

Heilges Kreuz-2


SIEBENTE STATION

Jesus fällt zum zweiten Mal

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V  Jetzt ist niemand mehr da. Die Mutter irgendwo in der Menge, Simon hat sich davongemacht, die Freunde sind geflohen, kein Mensch, nirgends. Er hat ihnen alles gegeben, sich selbst. Am Ende erntet er nur Spott und Hohn. Das wirft ihn zum zweiten Mal zu Boden. er rechnet nicht auf. Gerade auch für sie, die ihn verhöhnen und verspotten, macht er diesen Weg. Deshalb sammelt er alle Kraft und steht noch einmal auf.

L Ist mein eigenes Leid nicht niederdrückend genug? Oder könnte ich auch für andere Leid auf mich nehmen oder mein Leiden als etwas annehmen, was ihnen ihre Last erleichtert?

A  Herr, dein zweites Fallen lehre mich, mich in meinem Leid, was immer es sei, mit anderen Leidenden zu solidarisieren. Einer trage des anderen Last, und trage ich nicht mit meinem Leid einen Teil des Leidens der Welt mit?

ZUM NACHDENKEN

Mit welchem Menschen, dem es schlecht geht, kann ich solidarisch sein? Vielleicht, für ihn, mein Leid tapferer auf mich nehmen, damit er nicht wieder und wieder zusammenbrechen muss?

V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser


ACHTE STATION

Jesus begegnet den weinenden Frauen

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Er sieht Frauen, ihre Tränen. Sie weinen über ihn. Und doch: es sind sentimentale Tränen, die nichts verändern. Er weiß es. Obwohl er am Rande der Erschöpfung ist, gibt er ihnen einen Rat, ganz ruhig, ganz geduldig: Weint Tränen der Selbsterkenntnis – und ändert euch!

L Ich bin betroffen wegen des Leids eines anderen, aber ich ändere seine Lage nicht? Ich habe Mitleid mit mir selbst und vergrabe mich in meinem Kummer. Weiß denn einer, wie schlecht ich dran bin?

A  Herr, dein Zurechtweisen der Frauen lehre mich, meine Tränen um einen anderen oder um ich in eine Tat umwandeln. Denn wem hilft meine Rührseligkeit oder gar mein Selbstmitleid?

ZUM NACHDENKEN

Welchen Menschen kann ich aus seiner Eigendrehung um sich selbst herausholen? Wem einen Rat geben, nicht von oben herab, sondern brüderlich-schwesterlich?

V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser


NEUNTE STATION

Jesus fällt zum dritten Mal

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Jesus ist kurz vor dem Ziel. Das Ziel aber ist nicht Erlösung, sondern der grauenhafte Tod. Jeder Schritt wird schwerer, je näher das Ziel rückt. Kurz vor diesem makabren Ziel bricht er ein letztes Mal zusammen. Und steht ein letztes Mal wieder auf.

L Ich kann nicht mehr. Unerträgliche Tage. Ich bin eine einzige Wunde. Allein. Ausgeliefert. Schutzlos. Niemand bei mir. Ich sehe keinen Sinn mehr. Ich bin nur noch ein Schrei, der ungehört verhallt in der Kälte des Nichts.

Herr, dein letztes Fallen lehr mich, dass es keine noch so unerträgliche Lage gibt, die du nicht mittragen würdest. Dein dritter Zusammenbruch war für mich. Meine Schwäche wandelt sich in Stärke, wenn ich wieder aufstehe, wenn ich mich nicht verkrieche. Ich muss mich nicht verkriechen, du bist da.

ZUM NACHDENKEN

Es gibt Menschen, die in dieser Phase, in der alles nichtig wird, mit ihrem Leben abrechnen. Welchen Menschen kann ich ein wenig stützen und aufrichten, damit er wieder in Leben zurückkommt? Damit er wieder spürt: Du bist nicht vergessen?

V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser


Lied

Heilges Kreuz-3


ZEHNTE STATION

Sie reißen Jesus die Kleider vom Leib

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V  Sie ziehen ihn nackt aus. Sie rauben ihm den letzten Rest menschlicher Würde. Er schweigt, er lässt es zu , er hält es aus. Jetzt ist er ganz zum Objekt des Hasses geworden, verletzlich bis zum Äußersten.

L Die Scham brennt in mir. Ich bin ein Nichts. Alles habe ich verloren. Für die anderen bin ich eine Nummer. Ich möchte mich verstecken, aber sie zerren mich heraus, zeigen mit dem Finger auf mich: Du bist schmutzig, du bist hässlich, du bist Abschaum. Du Versager!

A Herr, deine vollkommene Ausgeliefertheit lehre mich, dass ich selbst in äußerster Preisgabe einen unzerstörbaren Kern habe. Das Innerste kann durch die Schande, ob selbst verschuldet oder durch andere bewirkt, nicht angetastet werden, weil du mein Bruder bist.

ZUM NACHDENKEN

Welcher Mensch wartet darauf, dass ich ihm seine Nacktheit bedecke, damit er nicht den Kältetod der Scham sterben muss? Wie kann ich ihm zeigen, dass er wertvoll und kostbar und unverwechselbar ist in meinen, vor allem aber in Gottes Augen?

V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser


ELFTE STATION

Jesus wird ans Kreuz genagelt und erhöht

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Er hat sich nicht gewehrt. Er ist den ganzen qualvollen Weg gegangen, um nun am Ende anzukommen, das der Höhepunkt des Grauens ist. Sie legen ihn aufs Kreuz, nageln ihn, aller menschlichen Würde beraubt, fest. Unermesslicher, höllischer Schmerz.

L Qualvoll festgenagelt und vernagelt ist mein Leben. Ich muss stillhalten, es ist die absolute Hölle. Totale Verlassenheit. Keine Hilfe. Ende von allem, mein Ende!

A Herr, deine Kreuzigung lehre mich, dass es Zeiten gibt, in denen ich wie festgenagelt bin, wo ich nur noch stillhalten kann und die Machbarkeit des Lebens in sich zusammenbricht. Stillhalten, still werden und darauf vertrauen, dass in der äußersten Grenze des Schmerzes der Beginn der Ewigkeit auf mich wartet...

ZUM NACHDENKEN

Welchem Menschen kann ich in der Festgenageltheit seines Lebens oder Sterbens in seine zermarterte Hand eine Blume legen, welchem dürstenden Mund ein Glas Wasser reichen oder über welchen gequälten Kopf streicheln und zeigen, dass es nicht das Ende, sondern der Beginn eines neuen Lebens ist?

V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser


ZWÖLFTE STATION

Jesus stirbt am Kreuz

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Er hängt, selbst Kreuz geworden, am Kreuz. Drei Stunden, heißt es. Drei Stunden Todeskampf. Drei Stunden, in denen sich alles entscheidet. Drei Stunden, in denen der Schrei nach Gott allen Lärm zum Schweigen bringt. Ein Gott Treugebliebener; ein von Gott Verlassener; ein von Gott Heimgeholter.

L Verlassen bin ich, selbst von Gott, gerade von Gott. Mein Glaube ist zerbrochen. Ich schreie zu ihm, und der Himmel bleibt stumm.

A Herr, dein Todeskampf und dein Sterben mögen mich lehren, gegen die Mauern des Schweigens Gottes zu ihm zu schreien. Er hört mich. Mit dem letzten Schrei oder mit dem letzten Röcheln wandelt sich die Enge am Ende in die Weite des Anfangs.

ZUM NACHDENKEN

Welcher Mensch braucht meine Liebe, damit er nicht an Gott verzweifelt? Gottes Antlitz ist menschlich! Du hast die Arme ausgebreitet, du nimmst das ganze unausdenkbare Weh des Körpers und der Seele an mit dem heiligen Mut vollkommenen Gehorsams. Du ruhst auf dem Holze und blickst in den verdunkelten Himmel hinauf und lässt es geschehen, dass Eisen deine Glieder durchdringt. Aber unter diesen Schlägen verändert sich die Welt ... Diese Schläge sollen nicht verhallen in meiner Seele. (Reinhold Schneider)

V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser


Lied

Heilges Kreuz-4


DREIZEHNTE STATION

Jesus wird vom Kreuz abgenommen

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V  Er hat sein Leben hingegeben. Er hat auf seinem Weg zum Kreuz die Qual des misshandelten Kindes, der vergewaltigten Frau, des unschuldig Verurteilten, des im Konzentrationslager Ermordeten, des im Krieg verstümmelten, des Veteranen und Vertriebenen ... auf sich genommen und durchlitten. Er, der Mensch der Liebe. Er hat die Schuld des Menschen, der Spötter, Verräter, Täter und Henker der Menschheit, auf sich genommen. Er, der Mensch der Liebe.

L Warum muss ich leiden? Warum sterben? Warum verlieren, warum, bevor ich wirklich gelebt habe? Warum hergeben, was mir so kostbar ist? Warum?

A Herr, im Blick auf deinen Tod lehre mich, einzuwilligen in die Schicksalsschläge und die Versäumnisse und Verluste auf dem Weg meines Lebens, weil alles, was mir geschieht, vor Gott einen Sinn hat.

ZUM NACHDENKEN

Welcher Mensch, durch andere gemartert, welcher Mensch, durch die eigene Schuld gemartert, braucht jetzt gerade mich? Meine Liebe, mein Verstehen, mein Verzeihen? Gott ist nah, wo geliebt, verstanden, verziehen wird.

V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser


VIERZEHNTE STATION

Jesus wird ins Grab gelegt

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Jesus wird ins Grab gelegt. Seine Freunde sind erschüttert vor Trauer. Er aber hat sein Werk vollendet. Dort, im Grab, in der Zeit zwischen Karfreitag und Ostersonntag, bereitet sich der österliche Friede vor. Sein Tod Preis unseres Lebens.

L Zwischen Karfreitag und Ostern – am Karsamstag ist mein Leben eingespannt. Alles ist in der Schwebe, in der Schwebe zwischen Zweifel und Glaube, zwischen Verzweiflung und Hoffnung. Das ist mein Leben, ausgestreckt zwischen Anfang und Ende, Ende und Anfang.

A  Herr, dein Ende im Grab lehre mich, dass nach jedem Karfreitag meines Lebens ein Ostern kommt und dass selbst der Tod der Same neuen Lebens ist für jede, der sich an dich hält. Das hilft mir, gegenwärtiges Leiden nicht nur zu ertragen, sondern auch zu überwinden.

ZUM NACHDENKEN

Welchem Menschen kann ich durch Überwindung eigener Erschütterung und Trauer einen Weg über den Karfreitag hinaus zu Ostern zeigen?

V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser


ABSCHLUSS

Vergeben hast du uns schon, dass wir sind, wie wir sind: Menschen mit Hass und mit Liebe in unseren Herzen, mit einer Wunde in unseren Augen und steinernen Worten in unserem Mund; aufgesucht hast du uns, um selbst menschlich zu werden, Sünde zu werden. Am Ende deiner Weisheit bis in die Ewigkeit, weißt du nichts anderes zu tun, als Menschen, jeden Menschen wichtiger zu nehmen als dich selbst. Dieser Mensch bin ich. (Huub Osterhuis)

V  Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott!

A  Erbarme dich über uns und die ganze Welt. Amen.



Zum Anfang Pfeil links | Startseite Pfeil links